Ein schleichender Plattfuß führt schnell zum Unfall. Das Reifendruckkontrollsystem von Tyreboy soll Abhilfe schaffen und noch weitere Features bieten.
Der Tyreboy
Im Paket des Tyreboy sind zwei Sensoren, ein Display und zwei Wuchtgewichte á 5 Gramm enthalten. Nach Angaben des Herstellers seien die beiden Sensoren die leichtesten Modelle der Welt; bei einem Gewicht von gerade einmal sechs Gramm pro Stück auch gut zu glauben! Beide funken ihre Werte an ein Display. Hier wünschen wir uns vielleicht ein kleines Update: Der Bildschirm wirkt ein wenig veraltet und ist bei starker Sonneneinstrahlung eher schlecht abzulesen. Dank der Illustration des Motorrades lassen sich die dargestellten Werte aber schnell zum Vorder- und Hinterrad zuordnen.
Flotte Installation
Das System ist in unter als drei Minuten Startbereit. Die beiden Sensoren ersetzen die serienmäßigen Ventilkappen. Hierbei ist lediglich zu beachten, dass Sensor 1 am Vorderrad und Sensor 2 am Hinterrad sitzt. Wir haben das Display mit der Klemmhalterung am Lenker befestigt. Nach dem Anschalten zeigt das Display die Reifendrücke auf ein Zehntel Bar genau an. Mit einem Knopfdruck auf die „Code-Taste“ wechselt der Tyreboy zur Reifentemperatur. Die beiden Wuchtgewichte werden gegenüber vom Ventil angebracht, um das Zusatzgewicht durch die Sensoren auszugleichen.
Reifendruck immer im Blick
Der richtige Reifendruck ist enorm wichtig. Mit dem passenden Gegendruck arbeitet der Reifen viel effektiver und baut mehr Grip auf. Gleichzeitig lässt sich die Haltbarkeit mit dem richtigen Luftdruck verlängern. An Tankstellen findet ihr oft Luftdruckgeräte, die eher ungenau arbeiten. Der Tyreboy arbeitet nach unseren Erfahrungen deutlich genauer. Außerdem könnt ihr den Reifendruck auch während der Fahrt überwachen.
Natürlich haben wir uns auch den Temperaturmodus des Tyreboy angeschaut. Der Temperaturfühler sitzt am Ventil. Das heißt: er misst die Temperatur der Luft im Reifen – nicht die Temperatur des Gummis. Da Luft ein eher schlechter Wärmeleiter ist, braucht es viel Zeit, bis die Anzeige auf Veränderungen reagiert. Bei Start der fahrt entspricht die angezeigte Temperatur natürlich der Umgebungstemperatur. Nach einer Kurvenreichen Strecke zeigt das Tyreboy Reifendruckkontrollsystem Werte zwischen 20 und 30 Grad Celsius an. Die Oberfläche des Reifen ist deutlich höher.
Reifenluftdruck – Perfekter Indikator
Um einzuschätzen, wie stark der Reifen erwärmt wird, nutzen wir lieber den Reifendruck. Er erhöht sich entsprechend zum Temperaturanstieg. In unserer mehrwöchigen Testphase haben wir erfahren, dass der Tyreboy Veränderungen am Luftdruck deutlich konsequenter darstellt. Üblicherweise fahren wir unsere Suzuki SV 650 L7 auf Metzeler Sportec M7RR-Bereifung mit 2,4 Bar vorne und 2,6 Bar hinten (kalt gemessen). Auf gemütlichen Touren steigt der Luftdruck auf 2,6 Bar vorne und 2,8 Bar hinten. Wenn die Reifen sportlicher bewegt werden, zeigt das Display nochmals 0,1 bis 0,2 Bar mehr an.
Anhand dieser Werte können wir unseren Fahrstil anpassen. Wenn der Luftdruck noch zu niedrig ist, weil die Temperatur noch nicht passt, bevorzugen wir wenig Schräglage. Mit steigender Oberflächentemperatur greift der Reifen viel besser und lässt mehr Querbeschleunigung zu. Mit etwas Erfahrung wisst ihr später genau, wann euren Reifen in seinem perfekten Betriebsfenster bewegt.
Alarm im Notfall
Neben der besseren Einschätzung der momentanen Fähigkeiten eures Reifens bietet der Tyreboy euch vor allem eines: Ein sicheres Gefühl. Viele werden das Problem kennen. Mit etwas Pech fahrt ihr über eine Schraube oder eine Scherbe, welche sich im Reifen festsetzt. Mit der Zeit wird der Reifen Luft verlieren, wenn auch nur langsam. Bis zu einem gewissen Punkt merkt ihr gar nicht, dass etwas nicht stimmt. Mit dem Tyreboy erkennt ihr den Luftdruckverlust sehr schnell und könnt notfalls anhalten. Wenn der Druck unter 2 Bar fällt, piepst das Gerät und weist auf ein Problem hin. Gleiches passiert auch, wenn die Temperatur auf über 70 Grad Celsius steigt – hiervon waren wir aber stets weit entfernt.
Tyreboy: Praktisches Tool für alle Biker
Egal ob für sportlich engagierte oder für Kilometerfresser: Der Tyreboy ist ein praktisches Gadget. Wer nur sicher sein möchte, dass er auf einem unbeschädigten Reifen unterwegs ist, kommt voll auf seine Kosten. Wer einen Schritt weiter geht und das Maximum aus seiner Bereifung holen möchte, profitiert sogar noch mehr. Über den Reifendruck lässt sich optimal erkennen, wann das Gummi die richtige Temperatur erreicht hat.
Nicht ganz optimal ist die Anzeige der Reifentemperatur. Durch die unglückliche Lage spucken die Sensoren Werte aus, die uns nicht weiterhelfen konnten. Außerdem könnte die Bildschirmeinheit ein kleines Facelift vertragen. Insgesamt überzeugt uns der Tyreboy aber vollkommen.