Dino Kraftpaket 5in1 Starthilfegerät mit Kompressor im Test

Leere Batterien, platte Reifen oder Dunkelheit – Dino Kraftpaket hat ein Starthilfegerät samt Kompressor, Taschenlampe und Powerbank im Angebot, das all diese Probleme lösen soll. Wir probieren den vermeintlichen Tourenretter aus!

Technische Daten

Funktionen & Verarbeitung

Das 5in1 Starthilfegerät mit Kompressor von Dino Kraftpaket zeigt sich in einem 26,5 x 16,0 x 6,3 (BxHxT) Zentimeter großen Kunststoffgehäuse und bringt satte 1,7 Kilogramm auf die Waage. Mittig unter dem praktischen Haltegriff sitzt ein LCD, das die Ladung in Prozent angibt und den angestrebten Luftdruck für den Kompressor darstellt. Der zweifarbige Bildschirm wird von zwei Knöpfen flankiert. Der linke schaltet das Gerät ein, bei längerem Drücken wird die integrierte Taschenlampe am Rand aktiviert. Diese bietet neben der Dauerbeleuchtung auch eine SOS- und Stroboskop-Funktion. Wer die rote Warnleuchte einschalten möchte, muss den Knopf doppelt drücken. Die On/Off-Taste rechts neben dem Display startet den Kompressor bei längerem Drücken. Mit den Knöpfen + und – unterhalb des Bildschirms wird der Druck erhöht beziehungsweise gesenkt, Mit Unit werden die physikalischen Einheiten PSI, Bar, KPA und KG/cm² durchgeschaltet. Der Kompressor kann sowohl zum Befüllen als auch zum Entleeren eines Körpers genutzt werden. Im unteren Bereich befinden sich die dafür zuständigen Anschraubpunkte für den Schlauch. Die rechte Seite beherbergt neben den 12- und 15-Volt-Ladebuchsen zwei USB-Ausgänge zum Aufladen von Mobilgeräten und einen 12-Volt-Ausgang, der zum Beispiel Navigationssysteme oder Kühlboxen betreibt. Die Klemmen für die Reanimation einer Fahrzeugbatterie mit 300 Ampere (600A Spitze) werden im Anschluss hinter der Gummi-Klappe eingesteckt.

Das Gerät wird mit viel Zubehör für die diversen Lademöglichkeiten in einer schicken Tasche ausgeliefert. Folgendes Zubehör legt Dino Kraftpaket bei:

• Netzteil für 230V-Steckdose
• Netzteil für 12V-KFZ-Steckdose
• Druckschlauch
• USB-Kabel mit Apple (Lightning & 30-Pol)- und Micro-USB-Steckern
• 12V-Ausgang mit KFZ-Steckdose
• Starthilfekabel

Das Kunststoffgehäuse macht leider keinen hochwertigen Eindruck, robust ist es allerdings. Besonders schön wäre ein wasserdichtes Gehäuse, falls eine Motorradtour mal ins Wasser fällt. Alle beigelegten Kabel und Schläuche sind gut isoliert und wirken bruch- und knicksicher. Technisch macht das Produkt für uns einen guten Eindruck, nur die Optik leidet ein wenig.

Kompressor & Starthilfe

Aufgrund der vielen Funktionen des Dino Kraftpaket 5in1 Starthilfegeräts mit Kompressor untersuchen wir, ob es sich als ultimativer Tourenretter beweisen kann. Dafür muss es unsere komplett geleerten Reifen aufpumpen und eine entladene Batterie wiederbeleben. Das verwendete Motorrad ist eine Suzuki SV 650 ABS mit Baujahr 2017 und Metzeler M7RR-Bereifung in den Dimensionen 120/70/ZR17 (vorne) und 160/60/ZR17 (hinten).

Wir haben die Luft über das Ventil solange herausströmen lassen, bis kein Luftstrom mehr zu hören war und den Ausgang des Kompressors mit dem Reifenventil verbunden. Innerhalb von exakt zwei Minuten stieg der Luftdruck auf 2,0 Bar im Vorderreifen an. Für den gleichen Luftdruck im Hinterreifen benötigte das Gerät aufgrund des etwas größeren Volumens knapp 30 Sekunden länger. Zusätzlich haben wir den Luftdruck mit einem anderen Druckprüfer gemessen und nur minimale Unterschiede festgestellt: Der digitalen Anzeige kann also gern vertraut werden. Um beide beide Reifen aufzupumpen, wurden 25 Prozent der Ladung aufgebraucht.

Die zweite Hauptfunktion des Gerätes ist das Wiederbeleben von Fahrzeugbatterien. Im verwendeten Testfahrzeug sitzt eine klassische Bleisäure-Batterie mit 12 Volt Betriebsspannung. Wir haben das Standlicht für sechs Stunden eingeschaltet gelassen, sodass der elektrische Starter nicht mehr funktionstüchtig war. Danach haben wir das Starthilfegerät von Dino Kraftpaket angeschlossen und die Batterie beim ersten Versuch reanimieren können. Leider sind die mitgelieferten Kabel samt Batterieklemmen recht kurz, was das Anschließen unnötig erschwert. Die Batteriepole sind in Motorrädern generell schlechter erreichbarer als in Autos – längere Kabel hätten viel Zeit und Ärger erspart. Noch mehr hätten wir uns über Ringösen gefreut, die besonders Motorrad-freundlich gewesen wären. Bei der Wiederbelebung wurden sechs Prozent der Maximalladung aufgebraucht.

Zusatzfeatures

Mit dem Kompressor und der Starthilfe-Powerbank hilft das Gerät in den meisten Pannen. Damit begnügt sich Dino Kraftpaket allerdings nicht und stopft noch weitere Funktionen in das mobile Gerät. Allem voraus eine rote Warnleuchte, die andere Verkehrsteilnehmer durch heftiges Blinken auf einen Unfall oder eine Panne hinweist. Am Tag sind die LEDs nicht besonders gut sichtbar – in dunkleren Umgebungen ist sie sehr gut sichtbar und trägt zur Absicherung bei. Leben retten können auch die USB-Ausgänge – zumindest die Leben unserer treuen, elektronischen Begleiter. Mit dem beigelegten Y-Kabel können sowohl ältere als auch aktuelle Apple-Geräte aufgeladen werden. Ein Micro-USB-Anschluss für Android-Geräte, Bluetooth-Lautsprecher oder ähnliches Zubehör ist ebenfalls mit an Bord. Was das Paket abgerundet hätte, ist ein USB-C Stecker. Über den 12-Volt-Ausgang können Geräte wie Motorradnavigationssysteme bequem betrieben werden, ohne die Batteriespannung des Motorrades anzuzapfen.

Die integrierte Powerbank fasst 16.000 Milliamperestunden. Wer besonders lange Touren plant, muss nicht ständig pausieren um die Akkus elektronischer Geräte wieder aufzuladen und spart viel Zeit. Nicht zuletzt macht sich auch die integrierte Taschenlampe bezahlt. Wer schon einmal seinen Motorradschlüssel am frühen Morgen in einer unbeleuchteten Garage aus der Hand verloren hat, weiß ein solches Gimmick zu schätzen. Auf besonders langen Touren werden Reparaturen häufig im Hinterhof des Hotels durchgeführt – bei Nacht. Auch hier hilft die Lampe. SOS- und Stroboskopfunktionen haben wir bislang nicht verwendet.

Benutzerfreundlichkeit

Ähnlich wie beim Design und der Verarbeitung des Gehäuses könnte die Benutzerfreundlichkeit an einigen Stellen verbessert werden. Anfangs ist die Bedienung über die beiden Tasten neben dem Display eher unintuitiv – Wer die Lampe einschalten möchte, startet gern versehentlich den Kompressor. Nach einigen Versuchen lassen sich die unterschiedlichen Komponenten aber gekonnt bedienen, im Zweifel hilft die Anleitung. Wir hätten uns allerdings einen separaten Knopf für die Taschenlampe gewünscht, weil diese nicht bequem an- oder ausgeschaltet werden kann, wenn das Gerät am Griff festgehalten wird. Beispielsweise hätte dieser oben neben dem Anschluss für die Batterieklemmen platzfinden können. So ließe sich die Lampe bedienen, während das Starthilfegerät bequem in der Hand liegt.

Fazit

Dino Kraftpaket macht mit dem 5in1 Starthilfegerät mit Kompressor alles richtig. Das Gerät entpuppt sich als zuverlässiger Tourenretter und kann Motorradfahrern in vielen Situationen helfen. Nicht nur lädt es tote Batterien wieder auf, auch platte Reifen lassen sich wieder aufpumpen, um zumindest den Weg zur Werkstatt fahren zu können. In der Dunkelheit beleuchtet die helle Taschenlampe den Weg zum Hotel, oder Kleinteile bei Reparaturen. Mit der Warnleuchte können andere Verkehrsteilnehmer im Falle eines Sturzes gewarnt werden. Zusätzlich lassen sich Navigationssysteme, Smartphones oder Kühltaschen auch während der Fahrt aufladen. Komplett entgeht das Dino Kraftpaket 5in1 Starthilfegerät mit Kompressor unserer Kritik allerdings nicht. Bei der Wiederbelebung der Batterie stören die sehr kurzen Kabel. Außerdem entspricht das Kunststoffgehäuse nicht der Preisempfehlung von stolzen 239,00 Euro. Eine hochwertigeres, vielleicht sogar spritzwassergeschütztes, Gehäuse hätte den Gesamteindruck stark verbessert. Im Onlinehandel kann das Gerät wie üblich für weniger Geld ergattert werden.

Wir sprechen eine eingeschränkte Empfehlung für das Dino Kraftpaket 5in1 Starthilfegerät mit Kompressor aus: Vielreisende, die dank Gepäcksystemen und großen Tankrucksäcken viel Stauraum haben, sind mit dem Tourenretter bestens bedient. Wer hingegen nur Tagestouren mit wenig Gepäck antritt, kann das Produkt leider nicht in einem mittelgroßen Tankrucksack unterbringen und wird über das recht hohe Zusatzgewicht klagen.