In der Wintersaison ist die Tourenplanung angesagt! Eine Motorradreise muss gut geplant werden. Wir zeigen euch, worauf ihr bei der Zielsetzung und Zeitabschätzung achten solltet.
Wer träumt nicht von einer großen Tour auf dem Motorrad? Am liebsten in einem entfernten Land bei bestem Wetter und mit traumhaften Kurvenkombinationen – Doch wie soll das funktionieren? Eine gute Planung macht vieles möglich!
Wir werden unseren Ratgeber rund um die Tourenplanung in mehrere Teile mit unterschiedlichen Schwerpunkten unterteilen:
- Ziel & Dauer
- Budget
- Anreise
- Unterkünfte
- Etappen & Aufenthalte
- Equipment & Gepäck
Für die Planung solltet ihr euch zunächst im Klaren sein, wo es hingehen soll und welche Zeit ihr für den Trip aufwenden könnt oder wollt.
Ziel
Bei der Wahl eines Ziels raten wir euch dazu, nicht nur die üblichen Destinationen in Betracht zu ziehen. Es gibt noch viel mehr schöne Orte als die Eifel, die Alpen oder Südfrankreich. Wie sieht es zum Beispiel mit Sardinien, Korsika, oder gar einem anderen Kontinent aus? Prinzipiell ist alles möglich. Niemand schreibt euch vor, mit dem Motorrad anzureisen. In den meisten Gegenden habt ihr die Möglichkeit, Motorräder zu mieten. Dann könnt ihr sogar entspannter anreisen und seid nicht immer auf einem tonnenschweren Packesel unterwegs. Gerade für Kurvenjäger bringt das Vorteile.
Bei der Wahl eures Ziels spielen natürlich noch weitere Faktoren eine Rolle: Allem voran eure Erwartungen an die Reise. Wollt ihr schöne Landschaften genießen, tausende Kilometer sammeln, das Kurvenparadies unsicher machen, eine ganz neue Kultur kennenlernen oder einfach eine schöne Zeit auf dem Motorrad haben? Alles ist möglich, ihr müsst vorher aber wissen, was ihr wollt.
Als nächstes geht es in die Recherchephase. Wer günstig in kurvige Gebiete möchte, um für ein paar Tage den Spaß seines Lebens zu haben wird auch in näherer Umgebung fündig. Vor allem im Süden Deutschlands oder in den Alpen findet ihr die passende Lösung für euren Anspruch. Wer hingegen plant, gemeinsam mit den ortsansässigen am Fuße des Mount Everest am Lagerfeuer zu singen, muss natürlich etwas weiter reisen. Auch eine Wüstenreise ist denkbar und macht sicherlich riesigen Spaß, braucht aber recht viel Zeit für die Anreise und passendes Gepäck.
Bei der Wahl eures Ziels solltet ihr euch zu folgenden Punkten Gedanken machen:
- Habt ihr ein festes Ziel oder ist der Weg das Ziel?
- Was wollt ihr auf Weg und am Ziel sehen?
- Welches Klima soll dort vorherrschen?
- Habt ihr eine Begrenzung für Zeit, Budget oder die Entfernung?
Macht euch zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Sorgen um die Anreise, Übernachtungsmöglichkeiten oder ähnliches. Das Motto „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ funktioniert hier wunderbar und wird später mit einem schönen Aufenthalt belohnt.
Fokus
Als nächstes solltet ihr festlegen, welchen Fokus ihr habt.
- Wollt ihr die Zeit auf dem Motorrad genießen und tagelang auf zwei Rädern durch das Land reisen?
- Wollt ihr das Bike lediglich als Transportmittel nutzen und steigt auch gerne mal ab?
- Wollt ihr die Gegend ausschließlich auf dem Bike erkunden?
- Wollt ihr ständig reisen oder auch mal für einige Tage am gleichen Ort bleiben?
Wer auch mal wandern, ins Meer hüpfen, klettern, Party machen, Städte erkunden oder zelten möchte, reist anders als ein Weltreisender, der minimalistisch mit dem Bike und einem Rucksack unterwegs ist. Das Motorrad ist als Transportmittel sehr praktisch: Ihr findet einfach Parkgelegenheiten, seid schnell im Stadtverkehr und könnt auch mal über Feldwege fahren. Hingegen habt ihr nur begrenzten Platz für Gepäck, einen kleinen Tankinhalt und werdet im Regen nass. Deshalb kann es durchaus sinnvoll sein, das Motorrad für einige Tage stehen zu lassen und mit anderen Verkehrsmitteln zu reisen.
Machbarkeit
Erst jetzt solltet ihr euch überlegen, wie ihr die Reise umsetzt. Vielleicht müsst ihr nicht zwingend nach China reisen, um neue Kulturen kennenzulernen. Auch innerhalb von Europa gibt es zahlreiche Optionen. Wer im Gebirge fahren möchte, wird auch in den Dolomiten fündig und muss nicht unbedingt ins Himalaya. Wer ans türkise Meer will, muss nicht nach Mexiko reisen, sondern könnte auch Italien oder Griechenland anpeilen.
Oftmals scheitern Reisen an mangelndem Budget oder knapper Zeit. Sucht euch für die erste Reise Alternativen in der Nähe und geht die große Reise später an. Gerade die erste Reise sollte vielleicht nicht gleich durch die ganze Welt führen. Macht erstmal einen zweiwöchigen Trip, dann eine Europatour und als letztes die umfangreiche Weltreise, wenn ihr lange genug gespart habt. Je mehr ihr auf dem Motorrad reist, desto mehr Erfahrungen sammelt ihr. Vor allem im Hinblick auf Gepäck und Etappen werdet ihr viel dazulernen. Kleine Reisen verzeihen Fehler in der Regel besser als ein Monstertrip. Sicherlich ist fast jede Reise auch mit wenig Gepäck und kleinem Budget machbar. Ihr geht aber ein Risiko ein: Wenn am Motorrad etwas kaputtgehen sollte, sollten die Reparaturkosten ohne Probleme bezahlbar sein. Ein wenig Geldpuffer ist also immer von Vorteil, vor allem, wenn das Bike am anderen Ende der Welt streikt.
Auch die Frage der Anreise könnte die ein oder andere Tour platzen lassen. Ihr könnt euch aber in diesem Fall ganz einfach helfen, indem ihr das eigene Bike zu Hause lasst, an euren Zielort reist und dort Motorräder mietet. Damit seid ihr schneller am Ziel und vor Ort sogar flexibler. Wer natürlich nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ vorgeht und die 50.000-Kilometer-Reise auf dem Bike antritt, muss sich mit der Beschaffung von zahlreichen Visa, Vignetten, Fährfahrten, Mautgebühren und anderen Problemen beschäftigen.
Dauer
Wenn ihr nun ein Ziel für eure Reise gefunden habt, geht es darum, die passende Dauer festzulegen. Wer sich dazu entschließt in der Eifel auf Kurvenjagd zu verbringen hat nach zwei Wochen fast alle interessanten Strecken mehrfach abgefahren. Wer aber auf dem Motorrad ans Nordkap reisen möchte, hängt mit enggetakteten zwei Wochen schnell hinter dem Zeitplan und kann die Fahrt nicht genießen.
Auch hier spielt euer Budget eine wichtige Rolle, denn Übernachtungen, Verpflegung, Benzin und Verschleißteile können viel Geld verschlingen. Wer nur drei bis fünf Tage verreist, kommt mit kleinem Gepäck wunderbar aus und kann auf Campingplätzen günstig übernachten. Dann ist der Fahrspaß oft größer. Wer aber die Reise als Ganzes zu seinem Ziel macht, sollte für mindestens zwei Wochen verreisen. Ansonsten seht ihr nicht genug von der Welt. Wenn ihr eine wirkliche Weltreise antreten wollt, sollte ein Monat allein als Puffer eingeplant sein, falls etwas nicht klappt.
Je länger eure Tour ausfällt, desto näher könnt ihr euch alles ansehen. Gerade bei längeren Touren von über zwei Wochen, solltet ihr hin und wieder einige Tage Aufenthalt an einem Ort einplanen. Ihr könnt nicht jeden Tag über 500 Kilometer fahren – nach wenigen Tagen habt ihr vermutlich schon keine Lust mehr, auf dem Bike zu sitzen. Deshalb raten wir dazu, nach einer Woche die Region zu wechseln und immer wieder die Gegend mit ihren Sehenswürdigkeiten, Strecken und Städten zu erkunden. Wenn ihr nach dem dritten Tag merkt, dass ihr dort nicht das findet, was euch gefällt, könnt ihr immer noch früher weiterziehen.
Je kürzer ihr die Tour plant, desto wichtiger ist eine gute Etappenplanung. Wer eine Weltreise angeht, sollte nur einen groben Plan haben. Wer aber nur drei Tage Zeit hat und die schönsten Pässe in den Alpen fahren will, braucht einen klaren Zeitplan mit vorgeplanten Routen, Unterkünften uns Stops. Gerade bei solchen Kurvenabenteuern raten wir euch dazu, alle Etappen im Vorfeld mit einem Tool wie Calimoto anzulegen. Seht euch auch Reiseführer, Erfahrungen von anderen Bikern und sogar Videos zu den Strecken an. Je höher eure Informationsdichte ist, desto besser wird das Abenteuer später. Denkt für so einen Trip auch daran, auf gutes Wetter zu warten und bucht passende Unterkünfte etwas kurzfristiger.
Für eine grobe Planung der Dauer solltet ihr folgende Details wissen:
- Wie lange könnt ihr maximal verreisen
- Wie weit wird die Reise ungefähr?
- Wie viele Kilometer könnt/wollt ihr täglich fahren?
- Wie viel Pufferzeit wollt ihr zur Sicherheit einplanen?